Selbsterfahrung und Psychotherapie – Ich begegne mir selbst!
Selbsterfahrung und Psychotherapie – Ich begegne mir selbst!
Wer nach außen schaut, träumt.
Wer nach innen schaut. erwacht.
Selbsterkenntnis ist ein Abenteuer,
das in unerwartete Weiten und Tiefen führt.
– C.G. Jung
Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich nicht mich selbst – ich sehe die Person, die ich nach all meinen Erfahrungen, Prägungen, Konditionierungen und Verletzungen geworden bin. Ich sehe die Maske (das Image, das Kostüm, die Rüstung), die ich entwickelt habe um mich zu schützen, nicht aufzufallen, dazu zu gehören, geliebt und anerkannt, aber nicht erkannt zu werden. Ich sehe die Person – mit der ich mich identifiziere.
Ich stelle mir diese Fragen, weil mir aufgefallen ist, dass etwas nicht stimmt. Ich kann es noch nicht benennen – aber irgendwas fühlt sich nicht richtig an.
Bevor in mir der Wunsch wachsen kann, erkennen zu wollen – wer ich wirklich bin – muss ich an der Person zweifeln, die ich zu sein glaube. Ich muss von meinem Leben, meinen Beziehungen und Vorstellungen enttäuscht worden sein und sie hinterfragen. Ich werde das, was ich herausfinde, schönreden und es vermeiden, wirklich hinzuschauen.
Aber wenn ich mich selbst erkennen will, muss ich mich fragen: Bin ich wirklich diese Person,
Ich beginne daran zu zweifeln, dass dieses Leben wirklich mein Leben ist. Ganz vage kann ich spüren, dass in mir ein Mensch (fest)steckt der anders ist und dass ich Angst vor ihm habe. Wenn ich diesen Menschen befreie, zerstöre ich alles, was mir vermeintlich lieb und teuer ist. Das ist komplett verrückt: ich bin unzufrieden mit dem was ist, aber ich will es auch nicht aufgeben.
Ich stelle mit Entsetzen fest, dass ich mich selbst überhaupt nicht kenne!
Ich beginne damit, mich zu beobachten, um mich, mein Verhalten und meine Gewohnheiten besser kennenzulernen und stelle fest, dass das gar nicht so einfach ist. Mir fällt auf, dass ich die meiste Zeit andere beobachte mich selbst aber gar nicht wahrnehme. Immer wenn ich versuche ganz bei mir zu bleiben, verliere ich mich in Gedanken oder steige aus (ich dissoziiere). Oft nur für wenige Sekunden, aber das genügt, um den Kontakt zu verlieren und mein Verhalten nicht zu erkennen. Egal wie ich mich anstrenge, ich verliere den Kontakt immer wieder.
„In einem Trauma-Kollektiv ist Psychotrauma ein Tabuthema, denn das ist das Grundprinzip aller Traumata: Weil ich psychisch traumatisiert bin, kann und darf ich mich selbst und den Zustand meiner Psyche nicht erkennen. In dieser Haltung bestätigen sich traumatisierte Menschen dann gegenseitig und sind dann auch blind für die Realität der anderen und für das, was wirklich läuft – in ihren Beziehungen und in der gesamten Gesellschaft.“ Franz Ruppert Interview – „Traumatisierte Gesellschaft“ | https://www.rubikon.news/artikel/traumatisierte-gesellschaft
Genau in dieser kollektiven Vermeidungsstrategie verbirgt sich die Erklärung sowie der Ansatz einer Lösung für meine Unfähigkeit, mich selbst wahrzunehmen. Wenn wir in der Lage sind, uns gegenseitig darin zu bestätigen, unseren Zustand und uns selbst nicht zu erkennen – können wir uns auch darin bestätigen und unterstützen, uns selbst zu erkennen!
Die Maske, hinter der ich mich vor mir selbst und der Welt verstecke, besteht aus meinem Verhalten, meinen Gewohnheiten, meinen Überzeugungen und meiner Haltung. Es ist nahezu unmöglich, mich aus mir selbst heraus zu erkennen. Ich kann mich selbst nur durch diese Maske sehen und beurteile mich stets so, dass meine Vorstellungen von mir selbst im Sinne meiner Überzeugungen genährt werden. Andere Menschen betrachte ich ebenfalls durch diese Maske und beurteile sie so, dass ich mich in meinen Überzeugungen bestätigt fühle.
In Begegnungen mit anderen geschieht jedoch etwas, das ich nicht direkt beeinflussen kann – sie lösen Gefühle und Empfindungen in mir aus. Von Ablehnung über Aggression und Angst hin zu Anziehung, sexueller Erregung und Liebe kann jedes vorstellbare Gefühl entstehen. Diese Gefühle sind Reflexionen, in denen ich mein Verhalten, meine Gewohnheiten, meine Überzeugungen und meine Haltung erkennen kann. Ich beginne damit, andere mit mehr Achtsamkeit zu beobachten und darauf zu achten, was die Begegnungen mit ihnen, ihr Verhalten, ihre Gewohnheiten, ihre Überzeugungen und ihre Haltung – in mir auslösen. Im nächsten Schritt beobachte ich meine Reaktion darauf und stelle fest, dass ich mein Gegenüber dafür verantwortlich mache (Projektion) – was in mir geschieht. So vermeide ich es erneut mein Verhalten, meine Gewohnheiten, meine Überzeugungen und meine Haltung als meine zu erkennen.
Es dauert einige Zeit und es fällt mir schwer zu verstehen und anzuerkennen, dass ich es vermeide, mein Verhalten, meine Gewohnheiten, meine Überzeugungen und meine Haltung zu erkennen. Ich habe Angst vor dem, was ich da sehen bzw. fühlen könnte und schaue lieber weg. Hinter meiner Maske bin ich sicher, aber eingesperrt. Ohne meine Maske bin ich schutzlos! Wenn ich beginne mein Verhalten, meine Gewohnheiten, meine Überzeugungen und meine Haltung zu erkennen, beginnt meine Maske zu bröckeln.
Ist meine erste Reaktion auf das, was mir mein Gegenüber spiegelt. Wenn es mir ein paar Mal gespiegelt wurde sage ich:
Wenn ich mich weiterhin selbst beobachte folgen die Fragen:
Diese Auseinandersetzung mit dem, was mir gespiegelt wird und dem, was ich daraus erkenne, führt zu einem umfassenden Ichwissen und stärkt meine emotionale Kompetenz. Jetzt kann ich mich aufrichtig und ernsthaft mit der Frage: „Wie kann ich das ändern?“ auseinandersetzen und werde nach einem Weg und professioneller Unterstützung suchen.
Mich selbst zu erkennen erfordert Mut, Geduld und Achtsamkeit!
Ich brauche Mut,
Ich brauche Geduld,
Ich brauche Achtsamkeit,
Meine Haltung und meine Überzeugungen hinter meinem Verhalten und meinen Gewohnheiten erkennen – ist mich selbst erkennen!
– Thomas
Wenn ich ein wiederkehrendes Verhalten erkannt habe, beobachte ich es, um zu erkennen, in welchen Situationen ich mich so verhalte, welche Gefühle ich damit unterdrücke oder verberge, wovor es mich schützt, welche andere Funktion es hat und wie es entstanden ist. Dasselbe tue ich, wenn ich eine Gewohnheit erkenne und so weiter. Obwohl ich glaube, dass die anderen der Grund sind, dass ich mich so oder so verhalte und dieses oder jenes fühle, kann ich nur dann etwas erreichen, wenn ich den Blick auf mich richte und erkenne, dass ich selbst für mein Verhalten und meine Gefühle verantwortlich bin und nur ich es verändern kann.
Mein Leben besteht aus aufeinanderfolgenden Situationen, die miteinander verbunden sind, sie sind das Zusammenspiel sich bedingender Ereignisse, die durch mein Verhalten, meine Gewohnheiten, meine Überzeugungen und meine Haltung beeinflusst und gesteuert werden. Daraus ergeben sich Verhaltens- / Gewohnheitsmuster die wiederum durch meine Überzeugungen bestimmt und durch meine Haltung aufrechterhalten werden. Diese Haltung gibt mir Halt, Stabilität und Sicherheit, gleichzeitig schränkt sie meine Beweglichkeit, Spontanität und Lebensfreude erheblich ein.
Durch Beobachten, Hinschauen, Wahrnehmen, Verstehen und Achtsamkeit erkenne ich im ersten Schritt meine Verhaltensmuster, Gewohnheitsmuster, Überzeugungen und die Haltung, mit der ich durch mein Leben gehe. Ich verstehe, wie sie sich gegenseitig bedingen (stärken oder schwächen), miteinander verwoben und verstrickt sind und wie sie voneinander abhängen. Ich befreie mich im nächsten Schritt durch Begreifen, Anerkennen, Fühlen, Achtsamkeit und mich so zeigen wie ich wirklich bin.
Wenn ich mich selbst erkannt habe, kenne ich meine Grenzen und erlaube niemandem, sie zu verletzen. Ich weiß, was ich kann und was ich nicht kann, was ich will und was ich nicht will. Ich nehme meine Gefühle wahr, auch wenn ich sie noch nicht ausdrücken/zeigen kann, ich bin mir bewusst, was ich fühle.
Die Praxis für Selbsterfahrung und Psychotherapie ist eine Privatpraxis.
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©2024 Thomas Maria Quack, Heilpraktiker für Psychotherapie